
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des 1821 errichteten Frauen- und Carolinenbades in der Kurstadt Baden dokumentiert die Ausstellung „Quellen der Erinnerung“ die Baugeschichte des Hauses. Das Bauwerk selbst ist das bedeutendste Exponat. Darüber hinaus werden Dokumente, Pläne, alte Ansichten, Objekte und noch vieles mehr zu seiner Geschichte gezeigt. Das Gebäude nahm unter der Patronanz von Kaiser Franz II./I., der das Bad selbst oft nutzte, eine wichtige Stellung ein. Der Badebetrieb in Baden geht aber noch auf die Zeit der Römer zurück, die hier Körper und Geist regenerierten.
Die Anlage, zu der ursprünglich auch ein eigenes Wohnhaus für Kaiser Franz II./I. geplant war, ist Teil eines biedermeierlichen Idealstadt-Projekts, das konsequent realisiert wurde.
Das Frauen- und Carolinenbad zählt zu den bedeutendsten Bauten des Klassizismus in Österreich. Sein Entwerfer, der Franzose Charles de Moreau, war einer der führenden Architekten dieser Epoche in Österreich. Er hatte zuvor für sich selbst das Dianabad in Wien errichtet. Deshalb und wegen seiner modernen Architekturausbildung in Paris war er der geeignetste Mann für die Errichtung dieses kaiserlichen Bades. Er verstand es, ein sowohl formal als auch balneologisch der Zeit entsprechendes Gebäude zu schaffen.
Durch die Aufnahme Badens in die UNESCO-Welterbeliste im Juli 2021 (gemeinsam mit zehn anderen „Great Spa Towns of Europe“) wird die internationale Bedeutung der Stadt und damit auch des Frauenbades eindrucksvoll unterstrichen.
Zum Jubiläum erscheint eine umfangreiche wissenschaftliche Publikation, in der neue Forschungsergebnisse zum Frauenbad und zur klassizistischen Architektur in Baden dokumentiert werden, ebenso wie der Wandel des Gebäudes von einem Kurbad zum Künstlermuseum für Arnulf Rainer.
Kurator: Matthias Boeckl
Wissenschaftliche Beratung: Markus Kristan
Leihgeber: Rollettmuseum und Stadtarchiv Baden, Landessammlung Niederösterreich und Fürstliche Sammlungen - Liechtenstein Collections.
Dank auch an alle Institutionen, die weitere Leihgaben und Reproduktionsvorlagen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben
Gestaltung: Fuhrer, Wien
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Publikation:
200 Jahre Frauenbad: Baukultur und Kunstbetrieb in der Kurstadt Baden bei Wien, Hrsg. Arnulf Rainer Museum. Mit Textbeiträge von Matthias Boeckl, Christine Humpl-Mazegger, Markus Kristan, Petra Leban, Katharina Schoeller und Ulrike Scholda. Deutsch/Englisch, Deutscher Kunstverlag: Berlin, Oktober 2021, 220 Seiten, € 39,-.
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"Wie das ursprüngliche Projekt von Charles de Moreau befinden sich auch die aktuelle Nutzung und der dafür durchgeführte Umbau auf der Höhe des zeitgenössischen Diskurses. Aus denkmalpflegerischer wie auch aus der Sicht der zeitgenössischen Kunst und Architektur ist hier eine glückliche Verbindung von Geschichte und Gegenwart gelungen. Sie macht den ursprünglichen Geist der Aufklärung, der sich in der klaren Sprache des Klassizismus manifestierte, in einem passenden neuen Kontext erlebbar."
Matthias Boeckl, Textauszug „Zur Baugeschichte des Frauenbades in Baden“, 2009.
"2019 würdigten wir Arnulf Rainer zu seinem 90. Geburtstag mit der Retrospektive ‚REVUE‘. 2021 gibt es wieder ein rundes Jubiläum im Arnulf Rainer Museum zu feiern: 200 Jahre Frauenbad! Niederösterreich liegt im Herzen Europas und die Präsentation von Werken eines der international bedeutendsten Künstler in einer symbiotischen Kombination mit der einzigartigen klassizistischen Architektur von Charles de Moreau sind kostbare Schätze des Kunst- und Kulturlandes Niederösterreich."
Paul Gessl, Geschäftsführer Arnulf Rainer Museum
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Architektur-Tour 2021: „200 Jahre Frauenbad“
Im Rahmen von Spotlight-Führungen werden einmal im Monat unterschiedliche Aspekte der Nutzungs- und Baugeschichte des ehemaligen Frauenbades und heutigen Arnulf Rainer Museum beleuchtet.
NEU - Architektur Tour !!
Jeden ersten Freitag im Monat zu einem anderen Themenschwerpunkt.
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Überblick zur Geschichte des Frauenbades hier ...