Zur Ausstellung
Arnulf Rainer zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Zu seinen wichtigsten Inspirationsquellen zählte Art Brut, auf die er schon in der Nachkriegszeit durch seine Beschäftigung mit dem Surrealismus aufmerksam wurde.
Der Begriff Art Brut („rohe Kunst“) wurde 1945 von Jean Dubuffet (1901–1985) eingeführt. Dubuffet bezeichnete damit Kunst außerhalb etablierter Normen, etwa von Kindern oder Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Roh“ beziehungsweise „Brut“ meint in diesem Zusammenhang so viel wie unberührt von kulturellen Einflüssen.
Neben dem Surrealismus befeuerte die Entdeckung der Gugginger Künstler Rainers Interesse für Art Brut. Über die Publikation Schizophrenie und Kunst (1965) von Leo Navratil, dem Gründer des Zentrums für Kunst-Psychiatrie Gugging, kam Rainer mit den dortigen Künstlern in Kontakt. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine langjährige Auseinandersetzung – sowohl in Rainers Sammlungstätigkeit als auch in seinem künstlerischen Schaffen.
So entstanden in den 1970er-Jahren seine bekannten Art-Brut Hommagen, bei denen er Bilder von Künstlern wie Johann Hauser, Jean Dubuffet oder Friedrich Schröder-Sonnenstern übermalte – nicht um sie zu verändern, sondern um in einen künstlerischen Dialog zu treten. Eine direkte Zusammenarbeit mit anderen Künstlern gab es 1984 in drei Zeichnungen – zwei mit Fritz Koller, eine mit Johann Hauser. 1994 folgte ein umfangreiches Projekt von 58 Übermalungen, gemeinsam mit acht Gugginger Künstlern.
In der Ausstellung werden Werke von Arnulf Rainer, Johann Garber, Johann Hauser, Margarethe Held, Rudolf Horacek, Fritz Koller, Hans Krüsi, Rudolf Liemberger, Michel Nedjar, Philipp Schöpke, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Volkmar SchulzRumpold, Sava Sekulić, Oswald Tschirtner, August Walla und Adolf Wölfli sowie die Gemeinschaftsarbeiten von Rainer mit Koller und Hauser gezeigt.
Neben der Sammlung Zambo, die den Schwerpunkt der Ausstellung ausmacht, und Privatleihgaben wird erstmals ein größeres Konvolut der Sammlung Navratil präsentiert, die Leo Navratil in Form eines Vorlasses an die Landessammlungen Niederösterreich übergab.
Laufzeit:
18.10.2025 – 04.10.2026
Header Bild: Arnulf Rainer, Profil (LSD Arbeit), 1967
Ölkreide, Wasserfarbe, Graphit auf Ultraphan
(c) Arnulf Rainer
Kuratoren
Die Ausstellung wird kuratiert von Nikolaus Kratzer, Leiter der kunsthistorischen Sammlungen des Landes Niederösterreich, und vom Kunstsammler Helmut Zambo.
Termine
- ERÖFFNUNG
am Samstag, 18.10.2025 um 11.00 Uhr
- OPEN HOUSE mit freiem Eintritt und vielfältigem Programm
am Samstag, 18.10.2025 von 14.00 - 17.00 Uhr
Programm und Details zum Open House >>>
Katalog zur Ausstellung
Arnulf Rainer & Art Brut
Mit zwei Aufsätzen von Arnulf Rainer zu Art Brut, kunsthistorischen Essays von Nikolaus Kratzer, Texten zu Künstlern in der Ausstellung und einem umfangreichen Bildteil mit über 100 Werken.
Hg. v. Helmut Zambo und Nikolaus Kratzer
Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln
In Deutsch und Englisch, 192 Seiten
Preis: € 29,90.
Ab 18. Oktober 2025 im Museumsshop bzw. Onlineshop erhältlich.
Rahmenprogramm
Rückblick
Bisherige AusstellungenDas vielschichtige Œuvre des Künstlers wurde seit der Eröffnung des Arnulf Rainer Museums im Herbst 2009 in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Neben monografischen Ausstellungen wird Rainers Bedeutung für die zeitgenössische Kunst auch durch die Gegenüberstellungen mit Künstlerpersönlichkeiten wie Georg Baselitz, Mario Merz oder Damien Hirst erschlossen.